Künstliches Hüftgelenk - Hüft Endoprothese
Ist der Hüftkopf oder die Gelenkpfanne durch Verschleiß oder Trauma so stark beschädigt, dass sie nicht erhalten werden kann, kommt als operative Therapie ein Komplettersatz in Frage. Dabei wird stets darauf geachtet, dass nur so wenig Knochen wie nötig entfernt wird. Je weniger Knochen mit entfernt werden muss, umso größer die Chancen auf einen späteren komplikationslosen Wechsel – falls nötig.
Tipp: Was muss ich bei einem künstlichen Hüftgelenk beachten?
Endoprothese Grundtypen
zementierte Endoprothese – dabei wird der Schaft und Pfanne durch so genannten Knochenzement (schnell aushärtender Kunststoff) im Knochen befestigt.
Vorteil: ist die sofortige Belastbarkeit
Nachteil: ein Wechsel der Prothese ist nur sehr schwer möglich
Zementierte Endoprothesen werden meist eingesetzt, wenn der Knochen des Patienten nur eine sehr geringe Haltbarkeit und Einwachstendenz haben (zb. bei Osteoporose). Die früheren Knochenzemente standen im Verdacht Krebs erregend zu sein, was mittlerweile durch neue Stoffe ausgeschlossen werden kann- zementfreie Endoprothese – Knochenschaft und Pfanne werden in den Knochen eingepresst. Die rauhe und knochenfreundliche Struktur gibt dem Knochen sehr viel Angriffsfläche um fest einzuwachsen.
Vorteil: keine Fremdsubstanzen, auswechselbar
Nachteil: oft nicht gleich voll belastbar
Es stehen der heutigen Medizin eine Reihe von Gelenkersätzen zur Wahl. Die wichtigsten sind:
- Hüftkopfprothesen – Ersatz des Hüftkopfes; der Schaft des Oberschenkelknochens bleibt erhalten
- Schaftprothese (auch Stielprothese) – Ersatz von Oberschenkelhals sowie Einbringung eines Stiels in den Oberschenkelknochen zur Verankerung. Neuere Kurzschaftprothesen werden nur sehr gering im Schaft eingebracht und umfassen hauptsächlich den Schenkelhals.
- Hüftpfannenprothesen – Ersatz der Pfanne am Beckenknochen
- Hüftkappenprothese (Technik nach Mc Minn) – Ersatz der Oberfläche des Hüpftkopfes; Schenkelhals und Schaft bleiben vollständig erhalten und lediglich der Gelenkkopf wird so weit abgeschliffen, dass eine Metallkappe übergestülpt werden kann. Diese Technik eignet sich nur dann, wenn lediglich der Hüftkopf geschädigt ist, der Hals und Schaft jedoch vollständig intakt und stabil sind (zB. in Folge von Autounfällen oder Hüftdysplasien).
Wird sowohl der Kopf als auch die Pfanne ersetzt, spricht man von einer Total-Endo-Prothese (kurz TEP) - siehe Bild
Operationsverfahren
Die OP selbst kann unter Vollnarkose oder auch unter spinaler Narkose (Rückenmarksnarkose) durchgeführt werden. Es wird ein Schnitt am seitlichen Oberschenkel oder oberhalb der unteren Gesäßfalte getätgit, über den die nötigen Schritte am Knochen durchgeführt werden. Nach ca. 1,5 – 2h verlässt der Patient den OP-Saal und gelangt über den Aufwachraum später wieder auf die Normalstation.
Wundsekrete können über Raedon Drains ablaufen, und sich somit nicht innerhalb der Wunde stauen. Diese Schläuche werden gewöhnlich nach 1-3 Tagen, die Fäden nach 10-12 Tagen entfernt.
Die gesamte Heilungsphase wird durch Physiotherapie begleitet. So wird bereits am 1. spätestens am 2. Tag nach der Operation eine Mobilisation durchgeführt, bei der der Patient auf seine eigenen Beine gestellt wird und er mit Sicherung von Physiotherapeuten erste vorsichtige Schritte selbst gehen kann. Die Krankengymnastik wird in den Folgetagen weiter intensiviert, sodass der Patient noch in der Klinik erlernt wie er selbständig mit Unterarmgehstützen aufstehen, gehen und Hindernisse wie Treppen überwinden kann.
Anschließend an einen 8-12 tägigen Klinkaufenthalt wird eine Behandlung im Rahmen einer Rehabilitationsklinik (ambulant oder stationär) angestrebt. Dort wird die Beweglichkeit weiter verbessert, der Umgang mit der neue Hüfte erlernt, die stabilisierenden Muskelgruppen weiter gekräftigt und das Gangbild verbessert. Zum Teil Jahre lange Schmerzen führen oft zu einer nicht unerheblichen Schonhaltung.
Operations Risiken
Generell gilt das Risiko für einen Hüftgelenksersatz als sehr gering. Möglich sind:
- Thrombosen im Bein durch Blutgerinseln während oder nach der OP
- Wundheilungsstörung
- Verletzung von Nerven (evtl. Fußheberschwäche (lat. Peronaeusparese))
- Lockerung der Prothese
- Knochenabsprengungen (weitere Stabilisierung durch Drähte oder Schrauben)
(Risiken werden mit weniger als 1% angegeben)