Hüftgelenk

Die Hüfte ist ein Kugelgelenk, das sich dreiminensional bewegen lässt und durch extrem starke Bänder vor dem Auskugeln geschützt wird. Sie setzt sich aus der Hüftpfanne und den darin lagernden Hüftköpfen zusammen und bildet einen Teil des menschlichen Beckens. Beide Bestandteile sind von einer dickeren Knorpelschicht überzogen, und die Schleimhaut der Gelenke sondert konstant Gelenkflüssigkeit ab, um die Hüfte permanent zu schmieren, so dass schmerzlose Bewegungen möglich sind.

Die Hüftgelenke sind nach den Kniegelenken die zweitgrößten Gelenke des Körpers. Die Kapsel, welche die Hüftgelenke schützend umgibt, ist die stärkste Gelenkkapsel des menschlichen Körpers. An den Enden der beiden Schenkelhälse setzen sehr große Muskeln an, welche für eine ausreichende Beweglichkeit der Hüfte sorgen. Vor und hinter dem Hüfgelenk verlaufen Blutgefäße und Nerven, über welche die Beine versorgt werden.

Bereits im Mutterleib kommt es bei einigen Kindern zu einer Fehlstellung der Hüfte, der so genannten Hüftdysplasie. Wenn das Kind dann in den ersten Monaten und Jahren schnell wächst, würde sich die Hüfte in diesem Fall fehlerhaft ausbilden, was dann über kurz oder lang zu Komplikationen führt. Bei der Hüftdysplasie ist die Gelenkpfanne nicht ausreichend ausgebildet, so dass der Hüftkopf nicht genug Sicherung hat und aus der Gelenkpfanne herausgleiten kann. Es muss nicht zwangsläufig zu einem Auskugeln, auch Luxation genannt, kommen wenn man an einer Dysplasie der Hüfte leidet, das Risiko dafür ist jedoch enorm hoch. Deshalb werden heutzutage alle Neugeborenen in Deutschland auf diese Fehlbildung hin untersucht, so dass man mit geeigneten Maßnahmen die Entwicklung der Hüfte positiv beeinflussen kann.

Zu den häufigsten Erkrankungen der Hüfte gehört die Hüftgelenksarthrose, die durch den natürlichen Verschleiß in den Gelenken entsteht, und deshalb vor allem im fortgeschrittenen Alter auftritt. Normalerweise empfindet der Betroffene Schmerzen in der Leistengegend, sie können jedoch auch ins Gesäß und die Knie ausstrahlen. Anfangs können konservative Maßnahmen dem Patienten Linderung verschaffen, wenn die Arthrose jedoch stark ausgeprägt ist, hilft oftmals nur der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes.

Am großen Rollhügel des Oberschenkelknochens kann sich der Schleimbeutel entzünden, was äußerst schmerzhaft ist. Ursachen können eine unterschiedliche Beinlänge, ein so genanntes Sehnenschnappen oder einfach eine Überbeanspruchung der Oberschenkelmuskulatur sein. Die ziehenden und stechenden Schmerzen nehmen nach Belastung zu, im weiteren Verlauf kann es jedoch auch nachts zu Beschwerden kommen. Eine so genannte Springende Hüfte wird medizinisch als Coxa saltans bezeichnet und entsteht, wenn die Sehnenplatte über den Rollhügel des Oberschenkelknochens gleitet. Wenn das Hüftgelenk gebeugt wird, kann die Sehnenplatte hinter dem Knochen hängenbleiben und später dann mit einem Schnappen über den Knochen gleiten, was teilweise auch gut zu hören ist. Die Therapie erfolgt anfangs meistens konservativ, es muss jedoch auch häufig operiert werden, wenn die Beschwerden sich nicht bessern.

Wenn einer der Hauptnerven unter dem Leistenband komprimiert wird, spricht man von einer Meralgia parästhetica. Es kommt dann zu einer Funktionsstörung, die sich auch durch Mißempfindungen im Oberschenkel äußert. Die brennenden Schmerzen entstehen in den meisten Fällen durch Übergewicht oder das Tragen von zu enger Kleidung. Bei der Hüftkopfnekrose (Mb. Perthes) kommt es zu einer Durchblutungsstörung, die zu Schmerzen in der Leistengegend führt. In der Folge kann das Knochengewebe zerstört werden, und die Schmerzen nehmen immer mehr zu. Weitere Erkrankungen der Hüfte sind die Reizung oder Entzündung der Sehnenansätze, das so genannte Piriformissyndrom, und das Engpassyndrom der Hüfte, auch Impingement des Hüftgelenkes genannt.

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